St. Nikolaus Ossenzhausen

Bau und Geschichte

Saalkirche des 13. Jhr. , wohl ehemals zweigeschossig, duckt sich auf halber Höhe an den Westhang des Ilmtals. Ein Kleinod, das mit seinen ausgeglichenen Proportionen zum Verweilen einlädt. Der im Westen stehende Turm und der Chor dürften Anfang des 15. Jhr. erbaut worden sein. Der Turm ist mit Stufengiebeln versehen und durch die eingebrachten Bogenblenden klar gegliedert.
Im Innern strebt das mit einem sparsamen Rahmenstuck ausgestattete Langhaus dem Tonnengewölbe des Chores entgegen. Dieser beherbergt einen schönen viersäuligen Hochalter, der um 1700 gefertigt wurde. Neben der dominierenden Figur des Hl. Nikolaus sind insbesondere die neben dem Tabernakel links und rechts in kleinen Nischen stehenden Holzskulpturen des hl. Franz Xaver und hl. Antonius beachtenswert. Sie entstammen der ersten Hälfte des 16. Jhr.
Weitere Kostbarkeiten sind die frühklassizistischen Leuchter und das schöne Altarkruzifix, die in Silber gearbeitet worden sind.
Im Langhaus befinden sich weitere gut erhaltene Schnitzfiguren: An der Orgelempore die Figuren Marias und Johannes (um 1500), am Chorbogen links der hl. Leonhard und rechts die hl. Christine mit dem Mühlstein (um 1520). Die im Chor rechts stehende Figur mit dem Fisch wird als hl. Ulrich gesehen, könnte aber auch eine weitere Darstellung des hl. Nikolaus sein.
Gegenüber dem Eingang ist nicht zu übersehen die große Madonna im Strahlenkranz mit den Wundmalen des Gekreuzigten.

Der Patron – der hl. Nikolaus

Bischof von Myra

Namenstag: 6. Dezember

Geschichte: er lebte in Lykien im südlichen Kleinasien, wurde unter Kaiser Konstatin verfolgt und gefangen genommen, nahm am Konzil von Nicäa teil (325) und gilt als großer Wundertäter, dem viele Legenden gewidmet sind. So z.B. die drei folgenden: Jungfrauenlegende: Er bewahrte drei armen Mädchen, die der Vater in ein Freudenhaus verkaufen wollte, vor der Prostitution, indem er während der Nacht durch ein Fenster drei Goldstücke in ihr Zimmer warf. Schülerlegende: Er erweckte drei Buben wieder zum Leben, die ein habgieriger Wirt getötet und in Fässern eingepökelt hatte. Getreidehändlerlegende: Zur Zeit, als in Myra eine große Hungersnot drohte, erbat er von jedem Schiff, das mit Getreide für den Kaiser in Rom beladen war, 100 Scheffel Korn und versicherte den Schiffsführern, dass bei der Ankunft in Rom nichts fehlen würde. Das bewahrheitete sich dann auch. Nikolaus konnte mit dem gesammelten Korn seine Gemeinde auf Jahre hinaus ernähren und noch Saatgut zusätzlich austeilen.

Darstellung: als Bischof mit Stab, Mitra und Buch; mit drei goldenen Äpfeln, Kugeln oder Geldsäckchen (Jungfrauenlegende) oder mit drei Buben im Bottich zu Füssen (Schülerlegende) oder mit Anker und Schiff (während des Konzils rettete er ein Schiff aus der Seenot) oder mit ein bis drei Broten (Getreidehändlerlegende)